Sehnenprobleme entstehen ganz einfach aus einem dauerhaften Missverhältnis zwischen Sehnenbelastung und deiner Sehnenbelastbarkeit.
»too much – too soon«
ist der typische Spruch, der dich erwartet, wenn du auf der Suche nach Gründen für dein aktuelles Sehnenproblem bist.
Es ist immer ein »zu schnell, zu viel, zu oft, zu lange...«.
Du hast den Trainingsumfang bzw. die Trainingskilometer zu schnell gesteigert.
Tägliche Belastung ohne Regeneration / Pausentage , wie bei diesem Läufer:
»Trainingspause ist für mich so ziemlich das Schlimmste weil ich erst vor kurzem angefangen habe zu laufen und jetzt meine Ziele sehr ehrgeizig verfolge...«
Intensive Wettkampfvorbereitung, Trainingslager
Neu begonnenes Intervall- oder Tempo- oder Berglauftraining
Oder du bist nach nach kompletter Sportpause direkt wieder ins Training, in die Saisonvorbereitung oder in Wettkämpfe eingestiegen, wie vor der Pause.
Das ist unabhängig davon, ob deine Sportpause verletzungs-, oder krankheitsbedingt war, oder ob du aus beruflichen oder familiären Gründen eine längere Pause eingelegt hast.
Weitere Gründe für deine Laufverletzung können sein:
Du hast dir neue Laufschuhe gekauft - selbstdann, wenn sie dir auf dem Laufband im Laufgeschäft angepasst wurden
Du hast dir neue Einlagen machen lassen
Oder beides. Dabei aber nicht überprüft, ob die neuen Einlagen mit den neuen Schuhen funktionieren...
Wechsel auf Vorfußlauf oder Barfußlaufen.
Vermehrt auf unebendem Gelände / Trails gelaufen, oder im Urlaub öfters am Strand entlang.
So kann man Sehnen akut oder auf Dauer überlasten. Schneller geht es aber und mit deutlich weniger Belastung, wenn deine Sehnenqualität vermindert ist:
Je älter ein Läufer wird, desto mehr verändert sich die Sehnenstruktur. Die Sehne ist dann nicht mehr die elsatische Sprungfeder, die mit jedem Schritt Energie aufnimmt und wieder abgibt. Der sogenannte »energy return« lässt langsam nach.
Zusätzlich sorgen andere Faktoren dafür, dass die Sehnenqualität nachlässt. Dafür sorgen hauptsächlich Veränderungen des Stoffwechsels, sowie ein paar Medikamente.
Bei anhaltenden Sehnenproblemen, die trotz Therapie nicht wirklich besser werden wollen, solltest Du folgende Punkte überprüfen lassen:
Mein Cholesterin ist zu hoch ?
Mein Blutzucker ist zu hoch ?
Meine Harnsäure ist zu hoch ?
Als Läuferin bin ich in oder nach den Wechseljahren (Östrogenmangel) ?
Meine Schilddrüse bildet zu wenig Hormon (Unterfunktion) ?
Ich bin übergewichtig oder
Mein Bauchumfang ist größer als 88 cm bei Frauen, oder
größer als 102 cm bei Männern
Wie das Risiko für bestimmte Sehnenprobleme ansteigt, wenn Du zu viel gewicht auf die Waage bringst, siehst Du hier:
Dass das Risiko für ein Achillessehnenproblem bei einem BMI von über 30 um das 6,6-fache höher liegt, liegt nicht unbedingt an der zusätzlichen Sehnenbelastung durch das erhöhte Körpergewicht.
Das Bauchfett ist ein Chemielabor, in dem Botenstoffe gebildet werden, die sich negativ auf die Sehnenqualität auswirken.
Sehnenprobleme (Tendinopathien oder spontane Sehnenrisse) können bei Einnahme folgender Medikamente entstehen:
Kortison als Spritze an die Sehne oder dauerhaft als Tablette eingenommen erhöht das Risiko für spontane Sehnenrisse.
Cholesterinsenker aus der Gruppe der Statine (Simvastatin, Atorvastatin, Rosuvastatin). Aktuell besteht der Verdacht auch bei der Bempedoinsäure (in Nilemdo® und Nustendi®).
Antibiotika aus der Gruppe der sogenannten Chinolone, auch Fluorochinolone oder Gyrasehemmer genannt. Typische Wirkstoffe sind: Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin, Ofloxacin.
Rheumamedikament Leflunomid (Arava®)
Blutzuckersenkende Medikamente aus der Gruppe der Gliptine (DPP4-Hemmer): Saxagliptin (Onglyza, auch in Komboglyze) und Sitagliptin (Januvia, Xelevia, auch in Janumet oder Velmetia).
Aknemedikament Isotretinoin (Accutane®)
Bestimmte Rheumaerkrankungen verursachen typischerweise im Ansatzbereich von Sehnen eine Entzündungsreaktion, eine sogenannte »Enthesitis«. Das sind die wenigen Ausnahmen, bei denen eine Entzündung der wesentliche Faktor bei Sehnenproblemen spielt !
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